Kühlhaus Geschichte
Die Einzigartigkeit des Kühlhauses zeigt sich bereits in der Geschichte des Hauses. Ehemals war das Kühlhaus in Flensburg Eigentum der Deutschen Bahn:
ein Obst- und Kühllager direkt an den Gleisen des Flensburger Güterbahnhofsgelegen. Gebäude und Gelände standen schon einige Jahre leer, als eine handvoll
junger Flensburger und Flensburgerinnen begannen, die Räume für Veranstaltungen und zur eigenen kreativen und künstlerischen Entfaltung zu nutzen.
Sie gründeten im November 1994 den Verein „Kulturwerkstatt Kühlhaus e.V.“, um eine rechtliche und organisatorische Grundlage für die gemeinsame Arbeit
zu schaffen und die Möglichkeit einer öffentlichen Förderung zu gewährleisten. In ehrenamtlicher Arbeit wurde die alte Lagerhalle zum Veranstaltungssaal
ausgebaut, sodass schon im Dezember 1994 die Eröffnung des Hauses mit einem Doppelkonzert stattfinden konnte. Seither lädt das Kühlhaus jährlich an den
Weihnachtsfeiertagen zum Geburtstag.
Ausgehend davon entstanden nach und nach Projekt- und Proberäume für Musik, Fotografie, Malerei und allerlei andere künstlerische Aktivitäten. 1996 wurde
das Kühlhaus als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt, drei Jahre später als fester Bestandteil der Flensburger Kulturlandschaft akzeptiert und seit dem
von der Stadt Flensburg finanziell unterstützt.
Als der Eigner des Grundstücks, die Deutsche Bahn AG, das Gelände 2004 verkaufen wollte und somit dem Verein das Aus bevorstand, wurde eine waghalsige
Aktion unternommen: Im Rahmen eines „Freikaufs“ konnten Bürgerinnen und Bürger aus Flensburg symbolisch Quadratmeter des Geländes kaufen. Die Resonanz
auf die Aktion war riesig und mit dem Erlös und einem Kredit war es dem Verein möglich, Haus und Gelände zu erwerben. Die große Solidarität mit der
Kulturinitiative Kühlhaus zeigte deutlich, dass die Nachfrage nach Räumen zur künstlerisch-kreativen Entfaltung in Flensburg groß ist.
Das Haus hat seither viele Herausforderungen gemeistert. So musste nach einer ersten, vom Land Schleswig-Holstein mitfinanzierten, Umbauphase ein herber
Rückschlag eingesteckt werden und die Schäden einer Überschwemmung in Folge von übergelaufenen städtischen Regenrückhaltebecken ausgeglichen werden.
Wir sind stolz große Aufmerksamkeit und Strahlkraft durch die Einzigartigkeit unseres Programms etablieren zu können. Das hat sich in der Geschichte durch
den steten Einsatz engagierter Menschen weiterentwickelt. So war das Haus Anlaufstelle für Jugendliche sozialer Brennpunkte, die in einem Sozialprojekt
einen Schrebergarten anlegten. Es wurde ein Fotolabor sowie Ausbildungsplätze für Jugendliche im KFZ-Bereich mit Metallwerkstatt geschaffen. Auf dem
Kühlhausgelände befand sich ein Skatepark, der zu Skate-Contests einlud. Künstler kreierten und präsentierten ihre Kunstwerke in Ausstellungen und während
experimenteller Performance-Festivals. Holzbildhauer schufen in den Räumen des Kühlhauses Skulpturen und Installationen, die heute noch im nahe gelegenen
Carlisle-Park und im Kühlhausgarten zu bewundern sind.
Stets hat man sich auf die Suche nach sogenannter Nischenkultur gemacht – ist den Trends der Zeit vorausgeeilt. So ist es nicht verwunderlich, dass
Künstler wie Fischmob das Haus 1994 eröffneten, Bernd Begemann, Gisbert zu Knyphausen und die Sterne zu Beginn ihrer Karriere auf der Kühlhausbühne standen.
Im Künstlerrepertoire stehen auch Götz Widmann und die Goldenen Zitronen, die sich nach ihren jahrzehntelangen Bühnenerfolgen nicht scheuen, den Charme des
Kühlhauspublikums zu genießen. Leuchtturmprojekte unternahmen erste Gehversuche, wie das Animationsflmfestival, welches zu den Kurzfilmtagen avancierte.
Das Gelände bietet aber auch Platz für große Open Air Events wie das Open Air Kino und das Seaside Rendezvous. Das legendäre Kühlhaussommerfest ermöglichte
dieses Jahr Künstler wie das international tourende, österreichische Ensemble Dunkelbunt an die Förde zu locken. Die Liste der Künstler und Projekte ist
so lang wie die Geschichte des Hauses.