Wir, das ***KÜHLHAUS-TEAM

wollen, dass unsere Gäste und Mitarbeitenden bei uns jederzeit sicher, wohl und geschützt sind.

To be aware heißt erstmal aufmerksam sein bzw. Bewusstsein haben und für Probleme sensibel sein. Awareness ist dabei ein Konzept, das sich mit respektvollem Verhalten miteinander beschäftigt. Es geht darum, sich gegenseitig zu unterstützen und einen Raum zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen können und keinerlei Übergriffe oder diskriminierendes Verhalten geduldet werden. Das gilt nicht nur für die feiernden Gäste, sondern für alle Menschen hinter den Kulissen. Dabei werden Grenzüberschreitungen individuell von den Betroffenen definiert:

Welche Vorfälle dazu führen, dass sich Menschen angegriffen, missachtet, diskriminiert, verletzt, herabgewürdigt oder überfordert fühlen, wird nicht in Frage gestellt.

Was für die Einen eine unbedenkliche Kleinigkeit darstellt, kann bei Anderen schon dazu führen, dass ihnen dadurch die Freude am Feiern oder der Veranstaltung vergeht. Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob euer Verhalten in Ordnung ist, empfehlen wir im Zweifelsfall: Lieber einmal zu viel als zu wenig nachfragen!

Unsere vier Grundsätze von Awareness:

1. Konsens bzw. Zustimmung: Individuelle Grenzen werden respektiert. NEIN heißt immer Nein! Und noch viel wichtiger: Nur JA heißt JA!
2. Definitionsmacht: Wo ein Übergriff beginnt, bestimmt immer die betroffene Person und sie hat das Recht zu entscheiden, wie es nach dem Vorfall weitergeht.
3. Parteilichkeit: Die Wahrnehmung der betroffenen Person wird nicht in Frage gestellt – Solidarität steht an erster Stelle.
4. Wir tolerieren keine Form von Rassismus, Sexismus, Homofeindlichkeit, Transfeindlichkeit, Ableismus und Physische Gewalt
("hä? wat soll das den sein?" Erklärung siehe unten!)

Unsere Awareness-Regeln

Diese gelten für alle – egal ob Gast, Mitarbeiter:in, Veranstalter:in oder Künstler:in.
* Respektiere die Grenzen anderer Menschen.
* Akzeptiere Menschen, die anders sind als du. Vielfalt macht das Leben spannend.
* Achte auf eindeutige Signale deiner Mitmenschen.
* Handle und sprich nur mit Menschen, die einverstanden sind.
* Wende dich an unsere Mitarbeiter:innen, wenn du dich unwohl oder belästigt fühlst.
* Wende dich an unsere Mitarbeiter:innen, wenn du übergriffiges Verhalten wahrnimmst.

Elementare Bestandteile unserer Awareness-Arbeit

* alle Mitarbeiter:innen inklusive Security sind mit dem Awareness-Konzept vertraut
* ein gesondertes, leicht erkennbares Awareness-Team ist auf großen Party-Veranstaltung im Einsatz
* auch bei kleinen Party- Veranstaltungen ist für die Umsetzung des Awareness-Konzeptes gesorgt,Gäste werden vor Ort und digital über das Awareness-Konzept informiert
* technische Unterstützung bei der Kommunikation durch Funk an allen Getränketresen und Kassen
* die Mitarbeiter:innen externer Dienstleister werden ebenso verpflichtend involviert

Damit der Abend für unsere Gäste sowie auch für Mitarbeitende möglichst angenehm verlaufen kann, wollen wir hier noch einmal einige Begriffe vertiefen:

Rassismus

Rassismus ist eine Form von Diskriminierung in Bezug auf Hautfarbe, Herkunft, Religion, Race. (Achtung: Man spricht hier nicht von «Rasse»). Dabei ist Rassismus nicht erst Thema, wenn es zu Handgreiflichkeiten aufgrund von oben genannten Gründen kommt. Auch ungefragtes In-die-Haare-Greifen oder bestimmte Begrifflichkeiten – wir alle haben wahrscheinlich die Diskussion rund um die Süssigkeit «Schokokuss» mitbekommen – gehören dazu. Wichtig ist, dass wir verstehen, dass Rassismus systematisch ist. Das heisst «in unserer Gesellschaft verankert». Darum ist es wichtig, sich mit (erlerntem) Rassismus auseinanderzusetzen, und aktiv antirassistisch zu handeln.

Sexismus

Sexismus ist eine Diskriminierungsform in Bezug auf das Geschlecht. Das Geschlecht ist keine Voraussetzung für Können oder Nicht-Können, Sein oder Nicht-Sein. Sexismus basiert also vor allem auf stereotypen Annahmen und ist auch systematisch.
«Geschlecht» ist nicht gleich «Gender». Gender beschreibt auf einer wissenschaftlichen Ebene das sozial konstruierte Geschlecht und auf einer aktivistischen und persönlichen Ebene die Geschlechtsidentität einer Person. Sexistisch ist es z.B., wenn ein Gast die Anweisungen einer Türsteherin nicht befolgt, die des Türstehers jedoch schon.

Homofeindlichkeit

Homofeindlichkeit ist eine Form von Diskriminierung in Bezug gegen schwule, lesbische, bisexuelle Menschen. Das beinhaltet selbstverständlich nicht nur physische Gewalt, sondern auch Verbale Äusserungen und vermeintliche «Haltungen».

Transfeindlichkeit

Transfeindlichkeit beschriebt eine Diskriminierungsform in Bezug auf trans* Menschen. Das beinhaltet selbstverständlich nicht nur physische Gewalt, sondern auch verbale Äusserungen und vermeintliche «Haltungen».
Das Gegenteil von Trans ist Cis. Cis-Menschen – also Cis-Frauen und Cis-Männer – sind mit dem Geschlecht, welches ihnen bei der Geburt attestiert wurde, einverstanden und identifizieren sich als Mann respektive Frau.
Beispiel: Hannah kommt auf die Welt. Die z.B.Ärztin sagt: «Es ist ein Mädchen!» im späteren Verlauf ihres Lebens findet Hannah immer noch, dass sie ein Mädchen bzw. eine Frau ist: Hannah ist eine Cis-Frau.

Ableismus

Ableismus beschreibt eine Diskriminierungsform in Bezug auf Menschen mit Behinderung. Ableistisch ist es z.B., wenn Orte oder Institutionen nicht barrierefrei zugänglich sind.
Das heisst bei uns konkret, dass Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, explizit auf fremde Hilfe angewiesen sind, um ins Kühlhaus zu gelangen. Wir bieten zwar an, dass man sich als Rollstuhlbenutzer*in im Voraus melden kann und eine Begleitperson gratis mitnehmen kann. Jedoch ist es trotzdem wichtig, anzumerken, dass dieser Ausschluss bzw. diese Einschränkung ableistisch ist. Ableismus betrifft aber auch Menschen, die nicht sichtbar von einer Behinderung betroffen sind. Dazu gehört unter anderem das Thema der mentalen Gesundheit.

Physische Gewalt

Dieser Punkt scheint wohl am offensichtlichsten. Schlägereien und jegliche Form physischer Gewalt werden nicht toleriert. Entweder finden die beteiligten Personen (mit Hilfe der Türstehenden) eine friedliche Lösung oder die Person(en) müssen sowohl das Kühlhaus als auch unser Grundstück verlassen.
Jede Form von physischer Gewalt führt zu 12monatigem Hausverbot !

Übergriffe jeglicher Art

Ein Übergriff ist eine Grenzverletzung. Übergriffe können sich auf obenstehende Punkte beziehen. Es gibt also rassistische, sexistische, ableistische, transfeindliche Übergriffe und es existieren natürlich auch Mischformen. Das bedeutet, ein Übergriff kann sowohl rassistisch und sexistisch motiviert sein. Übergriffe können von Blicken, über Worte, bis zu physischen Taten reichen. Was eine Person als Flirt auffasst, ist für eine andere Person bereits eine Grenzüberschreitung. Entscheidend ist die Auffassung der sich bedrängt fühlenden Person. In diesem Kontext kann deshalb nur gelten: NUR JA HEISST JA. Das wird «Konsens» genannt.
Natürlich gehen Partys oft Hand in Hand mit dem Konsum von Alkohol oder anderer Substanzen einher, was auch in Ordnung ist, solange die Grenzen anderer Menschen respektiert werden (können). Andererseits darf dieser Umstand nie als Ausrede oder zum Herunterspielen eines Übergriffes benutzt werden.

In unserem Fall heisst dies eindeutig, dass die übergriffige Person das Kühlhaus und unser Grundstück verlassen muss- es sei denn, die betroffene Person wünscht sich eine andere Intervention.

Essenziell ist, dass der Übergriff von der betroffenen Person als solcher definiert wird und dass die vom Übergriff betroffene Person ernst genommen wird. Für eine Person ist ein Blick nur ein Blick. Für eine andere Person ist dieser Blick sehr unangenehm, verletzend oder übergriffig.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass das Kühhaus ein soziokulturelles Zentrum mit Vereinsstruktur ist.
Wir sind weder eine Strafverfolgungsbehörde noch psychiatrisches Fachpersonal, und wir haben einen Arbeitsauftrag zu erfüllen. Je nach Umständen und Art des Übergriffes ist es angebracht, sofort professionelle Hilfe zu holen. In diesem Kontext ist vor allem auf die Möglichkeit der anzeigelosen Beweissicherung bei der z.B. Diako-Flensburg zu verweisen.